Biodiversität & Digitale Landwirtschaft – wo stehen wir und wohin geht die Reise?

Am 20. Jänner 2024 fand unsere Erde & Saat Wintertagung in St. Pölten statt. Ein Tag ganz im Zeichen großer Veränderungen – Wie gehen wir in der Bio-Landwirtschaft damit um und welche Herausforderungen gilt es zu meistern. Mehr als 70 TeilnehmerInnen haben an diesem Tag vier Vorträge mitverfolgt. Zudem freuten wir uns, dass zwei Erde & Saat Mitgliedsbetrieben Erfahrungen aus Ihrer Praxis geteilt haben. Die Veranstaltung war für uns ein sehr erfolgreicher Tag und wir bedanken uns bei allen TeilnehmerInnen und Vortragenden.

Franz Essl ist assoziierter Professor und Biodiversitätsforscher am Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien. Er gilt als führender Experte in der Biodiversitäts-Forschung und in den vergangenen Jahren findet sich sein Name durchgehend in der Liste der meistzitierten Wissenschafter*innen weltweit. Darüber hinaus ist er im Leitungsteam des österreichischen Biodiversitätsrats tätig. Franz Essl wurde 2022 zum „Wissenschafter des Jahres“ in Österreich ernannt.

Er zeigt uns auf, wie Landwirtschaft und Artenvielfalt zusammenspielen und lässt euch einen globalen Blick zu. Wir sind heute weltweit weit über den Temperaturen, welche jemals gemessen wurden und die Landwirtschaft spürt dies vor allem bei den Wetterextremen. Von den sinkenden Vogelbeständen bis hin zum Verlust der Fichtenwälder durch den Borkenkäfer gibt es bereits viele Beispiele, welche uns die Auswirkungen des Klimawandels deutlich vor Augen führen. Offen bleibt für uns die Fragen, wieso wir es in Österreich trotz ÖPUL nicht schaffen den Artenverlust zu stoppen.

Harald Komposch absolvierte das Studium der Biologie und Ökologie mit einer Diplomarbeit über Flechten. Nach weiteren sechs Jahren Studium an tropischen Flechten in Venezuela fand er seine handwerkliche Bestimmung als Mitgründer eines Technischen Büros für Biologie in Graz. In diesem Metier arbeite er nun seit 2002 als selbständiger Biologe, wobei ihn die ÖPUL-Naturschutz-Kartierungen bereits 2005 in ihren Bann zogen. 2022 übernahm er die Projektleitung der ÖPUL-Naturschutzkartierungen in der Steiermark und gemeinsam mit den KartiererInnen wird versucht das Optimum für die Natur und deren ErhalterInnen zu erreichen.

Er hat uns die ÖPUL-Maßnahmen „Naturschutz“ (NAT) und „Ergebnisorientierte Bewirtschaftung“ (EBW) vorgestellt. Besonders für ausgewählte Grünland- (ohne Almen) und Ackerflächen gibt es hier Maßnahmen und Naturschutzförderungen, welchen in Abstimmung mit den Naturschutzbeauftragten der Länder zur Verfügung stehen. Jeder Betrieb muss mit der für Naturschutz zuständigen Stelle des jeweiligen Bundeslandes in Kontakt treten. Bei Interesse gilt es hier schnell zu sein, dann kann man sich heuer noch anmelden.

Fabian Butzenlechner ist an der Innovation Farm der HBLFA Franciso Jesephinum beschäftigt und referierte über die neuesten Möglichkeiten der Digitalisierung. Dabei sind die Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung im Biolandbau von besonderer Bedeutung. Der Vortrag beschäftigt sich mit verschiedenen Kultivierungstechniken und deren Potentialen z.B. Unkrautmanagement auf Bio-Ackerflächen, Arbeiten mit Satellitendaten, Helferlein in der Erntetechnik und Ampferbekämpfung. Hier könnt ihr die zwei Präsentation herunterladen: Digitalisierung Überblick & Praxisbericht.

Gregor Witzmann ist Geschäftsführer der Farm-ING Smart Farm Equipment GmbH sowie Gastlektor an der FH OÖ Campus Steyr im Studiengang Agrarmanagement & -Innovationen. Er blickt auf zahlreiche Jahre im Ausland zurück. In seinem Vortrag gibt er uns einen Einblick in die Automatisierung & Robotik – wo stehen wir (wirklich)!

Wir danken für den guten Austausch und die Diskussion und freuen uns bereits auf ein Wiedersehen mit euch im nächsten Jahr!